Ein Faktormodell für ein robustes Corporate Bonds Portfolio

Von Martin Nybye, Mikal Venø Munksgaard und Michael Holte Christensen, Jyske Bank

Wir möchten in diesem Papier faktorbasierte Anlagestile für Corporate Bonds und die Vorteile einer Kombination der Faktoren in einer nicht technisch getriebenen Weise darstellen. Wir möchten aufzeigen, dass ein Faktor-Ansatz  in einem Corporate Bonds Universum zu robusten Renditen führen kann, selbst in unterschiedlichen Kreditzyklen und ohne den spezifischen Vorteil zu verlieren. Wir werden eine überdurchschnittliche Performance des Einzelfaktor-Investmentstils nachweisen, ebenso wie den Nachweis einer robusten Überperformance bei einer Kombination der Faktoren1. Das Modell wurde im Mai 2012 bei Jyske Capital implementiert. Reale Ergebnisse des Modells fließen in die Betrachtung mit ein.

Hintergrund

Die von Fama und French entwickelten faktorbasierten Anlagestile sind zu einem weit verbreiteten Instrument im Bereich der Aktien-anlagen geworden, die akademische Forschung zu diesem Thema ist sehr umfangreich. Hingegen ist die Literatur über Faktormodelle für Corporate Bonds, im Gegensatz zu den Aktienfaktor-modellen, recht spärlich.

Ein Grund für die nur spärliche Literatur zu diesem Thema ist, dass Corporate Bonds komplexere Instrumente als Aktien sind. Es gibt in der Regel nur einen Aktienkurs, und dessen Laufzeit ist prinzipiell unendlich. Ein Unternehmen kann jedoch Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten, Kündigungsmöglichkeiten, unterschiedlichen Kon-ditionen sowie unterschiedlichen Sicherheits-strukturen ausgeben. All dies sind Faktoren, die das Modellieren des Kurses einer Anleihe komplexer gestalten. Selbst die Lieferung der korrekten Kursdaten einer  Unternehmensanleihe ist, im Vergleich zum Aktienmarkt, nicht einfach, da die Liquidität am Markt für Corporate Bonds geringer ist.

Die Komplexität von Corporate Bonds sowie die mangelnde Aufmerksamkeit seitens der For-schung machen faktorbasierte Anlagestile in Corporate Bonds jedoch potenziell attraktiver als faktorbasierte Anlagestile in Aktien. Das Risiko, dass Faktorstile durch Arbitrage ausgeglichen werden, ist bei Corporate Bonds deutlich geringer.

Gliederung

Das vorliegende Papier ist wie folgt gegliedert. In Abschnitt 2 werden das Modell und die drei Einzelfaktor-Anlagestile Value, Momentum und Quality beschrieben. Die faktorbasierten Anlage-stile werden am Ende des Abschnitts kombiniert. Abschnitt 3 validiert das Modell auf der Basis von Ergebnissen des existierenden Portfolios, Abschnitt 4 bildet den Abschluss.